Pressemitteilung
Jahresmitgliederversammlung des Schutzverein Deutscher Rheder V.a.G.
am 17. Oktober 2024 im Hotel Empire Riverside, Hamburg
Der auf der Mitgliederversammlung vom Vorstandsvorsitzenden Dr. Kurt Klemme (Reederei Nord GmbH) vorgelegte Jahresbericht weist für das Geschäftsjahr 2023 einen Gewinn in Höhe von EUR 240.044,86 aus (2022: EUR 372.443,28 Verlust). Verantwortlich für diese positive Entwicklung ist in erster Linie ein deutlich verbessertes Kapitalanlageergebnis. Dieses wiederum ist neben einem höheren Zinsniveau vor allem auf die Wertaufholung von Anleihen zurückzuführen, für die in Vorjahren Abschreibungen vorgenommen werden mussten. Ebenfalls positiv fiel das versicherungstechnische Ergebnis aus, wenn auch in geringerem Umfang als im Vorjahr.
Auf Beschluss der Mitgliederversammlung wurde der Überschuss aus dem Vorjahr der Verlustrücklage zugeführt. Die Rücklage des Vereins beträgt nunmehr ca. EUR 6,02 Millionen.
Im Berichtszeitraum (2023) konnten für die Mitglieder Ansprüche in Höhe von EUR 17 Millionen (Vorjahr: EUR 13 Millionen) durchgesetzt bzw. abgewehrt werden.
Nach dem Bericht des Geschäftsführers Michael Wester sind zurzeit 876 Einheiten (Oktober 2023: 850 Schiffe) mit einer Gesamttonnage von ca. 16,8 Millionen BRZ (2023: ca. 16 Millionen BRZ) beim Schutzverein versichert. Damit haben sich sowohl die Schiffsanzahl als auch die Tonnage im aktuellen Geschäftsjahr 2024 weiter erhöht.
Vor diesem Hintergrund wird für das laufende Geschäftsjahr mit einer weiteren Steigerung des Beitragsaufkommens gerechnet.
Die Anzahl der Schadensfälle wird sich im Jahr 2024 voraussichtlich auf ähnlichem Niveau wie 2023 bewegen. Dafür spricht die Anzahl der bislang in 2024 gemeldeten Fälle, die mit 201 fast exakt der Vorjahreszahl (202) entspricht.
Aufgrund inflationsbedingter Kostensteigerungen wird von im Vergleich zu 2023 leicht steigenden Ausgaben für Schadensfälle ausgegangen. Bei den Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb ist aufgrund von Digitalisierungsmaßnahmen sowie zusätzlichen regulatorischen Anforderungen ebenfalls mit Kostensteigerungen zu rechnen. Positiv auf das Ergebnis des aktuellen Geschäftsjahres werden sich demgegenüber die höheren Zinsen sowie erwartete weitere Zuschreibungen bei den Kapitalanlagen auswirken. Insgesamt wird für das Geschäftsjahr 2024 ein moderater Verlust prognostiziert.
Angesichts der steigenden Mitgliederzahlen und der anhaltend erfreulichen Ratenentwicklung in den meisten Schifffahrtssegmenten wird für das Jahr 2025 eine weitere Erhöhung der Anzahl der versicherten Schiffe erwartet.
Die meisten Streitfälle, in die Mitglieder des Schutzvereins involviert sind, betreffen auch im laufenden Geschäftsjahr Zeitcharterverträge. Einen Themenschwerpunkt bildeten dabei in den vergangenen Monaten Streitigkeiten, die aufgrund der aktuellen Lage im Roten Meer und im Golf von Aden entstanden sind. Da sich ein Großteil der Charterer inzwischen dazu entschlossen hat, das Krisengebiet zu meiden und die längere Route über das Kap der Guten Hoffnung zu wählen, hat sich die Anzahl der Streitfälle in diesem Zusammenhang in den letzten Wochen allerdings spürbar reduziert.
Nach wie vor beschäftigen die Mitglieder des Schutzvereins außerdem neue Regularien, die die Dekarbonisierung der Schifffahrt vorantreiben sollen. Herausforderungen ergeben sich insbesondere dabei, Vereinbarungen unter Charterverträgen zu treffen, durch die die Verantwortlichkeiten in angemessener Form geregelt werden. Dies gilt vor allem im Hinblick auf die neuesten Vorgaben seitens der EU im Rahmen der sogenannten FuelEU-Verordnung, die ab dem 1. Januar 2025 einzuhalten sind.
In der Mitgliederversammlung wurde eine moderate Beitragserhöhung beschlossen. Die Mitgliedsbeiträge des Schutzvereins für das Jahr 2025 betragen danach zwischen EUR 600,00 und EUR 2.450,00 per anno und Schiff.
Wieder in den Vorstand gewählt wurden die Herren Nicolaus Bunnemann, Atlantic Lloyd GmbH & Co. KG und Dr. Martin Harren, Harren Shipping Group GmbH & Co. KG.
Neu in den Vorstand gewählt wurden Herr Lukas Oltmann, Schiffahrtsgesellschaft Oltmann mbH & Co. KG und Herr Jan Bartels, Conmar Shipping GmbH & Co. KG.
Herr Peter Oltmann, der dem Vorstand seit dem Jahr 2009 angehört, wird auf eigenen Wunsch zum Jahresende aus dem Vorstand ausscheiden. Der Schutzverein dankt Herrn Oltmann sehr für sein langjähriges Engagement.
Im Anschluss an die Mitgliederversammlung fand das traditionelle Jahresessen des Schutzvereins statt. Im Rahmen dieses Essens ging Dr. Felix Schilk, Soziologe an der Universität Tübingen, in seinem Vortrag unter dem Titel What can I still believe today? How to navigate the currents of conspiracy theories, disinformation and narrative warfare auf die Herausforderungen ein, vor die uns manipulative Informationssysteme stellen.